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Lesekompetenz bei Viertklässlern: Eine Frage des Privilegs?

Heute-Journal, ZDF, vom 16. Mai 2023.

In einer Meldung zur IGLU-Studie über unzureichende Lesekompetenz von Viertklässlern in Deutschland heißt es: „Kinder aus privilegierten Elternhäusern haben bessere Chancen auf Bildungserfolge (…)“. Das ist eine Tendenzaussage, die nicht in der Originalstudie steht. Subtext: Das (nicht näher definierte) Privileg begründet die Bildungsschere. Unerwähnt bleibt der Fakt, dass Kinder aus migrantischen Elternhäusern systematisch schlechter deutsch sprechen und daher schlechtere Chancen auf Bildungserfolge haben.


Wir fragen: Warum wir hier die Kausalität umgedreht? Diese Lesart impliziert: Das Problem sind die Chancen-Nutzer, weniger die Chancen-Verpasser. Es diskreditiert das Leistungsprinzip.


Wir fordern: Wir wehren uns gegen das Framing von Bildungserfolgen als Privileg. An möglichst gleichen Bildungschancen müssen wir stetig arbeiten. Wir wenden uns aber dagegen, dass die empirisch nachweisbare unzureichende Nutzung der Chancen in bestimmten Milieus nicht als Problem benannt wird.

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R21 – Initiative für einen besseren ÖRR

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