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Struktureller Rassismus im Fußball?

Ist Rassismus auf deutschen Fußballplätzen Alltag? In einem Beitrag des ARD-Morgenmagazins wird die Frage gar nicht erst gestellt. Alltagsrassismus im Fußball wird als Fakt vorausgesetzt – ohne strukturellen Beleg. Das ist voreingenommen und tendenziös.




Die deutsche U17-Nationalmannschaft ist mittlerweile Weltmeister. Während des Turniers in Indonesien waren einige Spieler teils diskriminierenden und rassistischen Hasskommentaren im Internet ausgesetzt, der DFB kündigte strafrechtliche Verfolgungen an. Mit Verweis auf diesen Vorfall moderiert Anna Planken einen Beitrag des Morgenmagazins an mit den Worten, rassistische Diskriminierung sei "Alltag" auf deutschen Fußballplätzen. Im Beitrag selbst besucht Sportreporter Florian Eckl einen Anti-Diskriminierungsworkshop für junge Spieler der Initiative "Zusammen 1", u.a. gefördert durch das Bundesministerium für Familie und Jugend.


Das Problem: Der Journalist verknüpft seine Berichterstattung über den Workshop mit hochgradig suggestiven Aussagen, z.B. zu einer DFB-Statistik:

 

"Von der Kreis- bis zur Bundesliga wird nur jedes fünfhundertste Spiel angezeigt – erschreckend wenig. Offenbar wird zu oft weggehört."

Florian Eckl, Sportreporter ARD Morgenmagazin


Die Zahl der angezeigten diskriminierenden Vorfälle ist also erfreulicherweise sehr gering. Eckl hingegen bewertet sie als "erschreckend wenig" und beklagt wie selbstverständlich ein "offenbares Weghören". Im Umkehrschluss suggeriert er damit, die Dunkelziffer sei viel höher. Dafür jedoch gibt es keine Hinweise oder seriösen Einschätzungen - zumindest werden sie im Bericht nicht benannt.


Stattdessen schildern zwei Spieler, Leroy Kwadwo und Bienvenue Kawele, vor der Kamera jeweils einen diskriminierenden Vorfall von vor einigen Jahren (im Februar 2020 bzw. im Jahr 2019). Diese Berichte sind hässlich und einige andere Spieler erleb(t)en vielleicht Ähnliches. Aber als Indikator für strukturellen Alltagsrassismus im Fußball überzeugen sie ebenso wenig, wie die bedauerliche Tatsache, dass im Internet Hasskommentare abgesetzt werden.


Solange angemessene Gegenbelege fehlen, zeugen Sätze, wie: "Offenbar wird zu oft weggehört" von tendenziösem Journalismus. Das Weghören ist eine subjektive Wahrnehmung des Journalisten, der sie an dieser Stelle zur Allgemeingültigkeit erklärt. Ähnlich agiert Moderatorin Anna Planken. Das ist nicht mit dem Neutralitätsgebot des Rundfunkstaatsvertrags vereinbar.

 

Wir fordern: 


Die Rolle des ÖRR ist nicht die eines Anti-Rassismus-Aktivisten.


Mit dieser Art der Berichterstattung suggeriert der ÖRR grundlos, es herrsche ein latent rassistisches Klima in der Gesellschaft, das es zu bekämpfen gilt. Der Zuschauer hat das Gefühl einer Beweislastumkehr nach dem Credo: Der deutsche Fußball ist rassistisch, beweise mir das Gegenteil. Dafür wird sogar kurzerhand eine DFB-Statistik umgedeutet. All das wirkt aktivistisch. Doch die Rolle des ÖRR darf nicht die eines Anti-Rassismus-Aktivisten sein. Sie ist umgekehrt: Der ÖRR darf keine Prämissen grundlos setzen und muss kritisch, aber ergebnisoffen mit verfügbaren Informationen umgehen.

 

Das bedeutet:


  1. Statt die Prämisse zu setzen, Diskriminierung sei "Alltag", sollte eine Frage gestellt werden: Ist Rassismus Alltag im deutschen Fußball?

  2. Statt Fakten umzudeuten, sollten sie einfach präsentiert werden, z.B.: Von der Kreis- bis zur Bundesliga wird nur jedes fünfhundertste Spiel angezeigt – eine erfreulich kleine Zahl. Wie sehen das die Spieler?


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