Heute Journal Update, ZDF vom 27. Juni 2023
Ferda Ataman, die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, hat ihren Jahresbericht 2022 vorgestellt. Die Bilanz: Mit 8.827 Anfragen wurden die Beratungsstellen so häufig wie nie aufgesucht. Man kann sich über das wachsende Vertrauen in deutsche Behörden freuen. Darüber hinaus aber bleiben die Zahlen unhinterfragt. Wie viele dieser Fälle sind mit einem erhöhten demokratischen Problembewusstsein, wie viele hingegen mit Hypersensibilität zu erklären? Anders ausgedrückt: In wie vielen Fällen ist das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz nicht nur berührt (diese Zahlen werden ausgewiesen), sondern können Verletzungen auch rechtssicher angezeigt werden? Hoffnung auf Aufklärung verspricht die Frage von Moderatorin Nazan Gökdemir: „Bedeuten mehr Beratungsanfragen mehr Diskriminierung?“ Ataman aber antwortet unlogisch und ausweichend - und Gökdemir hakt nicht nach. Damit verfehlt sie ihren journalistischen Auftrag. Und mehr noch verletzt sie ihn mit der nächsten Frage klar: „Rechnen Sie in Zukunft vermehrt mit Anfragen aus dem Landkreis Sonneberg?“ Diese tendenziöse Suggestivfrage hat nicht nur nichts mit dem Berichterstattungsgegenstand zu tun, sondern unterzieht den Landkreis dem Generalverdacht der Diskriminierung. Ataman hat keine Wahl als mit diffusen Glaubenssätzen zu antworten: „Viele Menschen haben, glaube ich, gerade Angst!“
Wir fragen: Warum lassen ZDF-Moderatoren ihre Verständnis-Fragen unbeantwortet? Warum wird zugelassen, dass sie stattdessen hochgradig suggestive Fragen stellen, die nichts mit dem eigentlichen Berichterstattungsgegenstand zum akuten (Anti-)Diskriminierungsstatus des Landes zu tun haben?
Wir fordern: Halten Sie Ihre Sorgfaltspflicht ein und verzichten Sie auf tendenziöse Fragen in einer Nachrichtensendung, zu denen Frau Ataman keine Antwortgrundlage hat.
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