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Thema Nahost an Schulen: „Es geht nicht darum, Partei zu ergreifen“

Morgenmagazin, ZDF, vom 17. Oktober 2023


Das ZDF-Morgenmagazin sendet einen Beitrag über den Umgang mit dem „Nahost-Konflikt“ an einer Brennpunktschule in Köln-Mülheim mit hohem Migrantenanteil. Das Narrativ eines verständigen Zuhörens prägt den gesamten Beitrag. Damit wird eine falsche Ausgewogenheit (False Balance) hergestellt: Es soll Verständnis aufgebracht werden, anstatt klare Ansagen zu antisemitischem Terror zu machen.


Das ZDF wählt einseitige O-Töne und verharmlosende Begriffe

  1. „Palästinenser sind nicht alle Hamas-Anhänger“ sagt der Lehrer vor seiner Klasse.

  2. Man solle eine Haltung ablegen, die erklärt und bewertet. Es sei Zeit des Zuhörens, sagt ein Referent für Lehrerbildung.

  3. Jugendliche hätten noch „keine gefestigten Weltbilder“, hofft ein Experte für antisemitische Diskriminierung.

  4. Schüler berichteten von einem „Lagerdenken“ heißt es verharmlosend im Off-Kommentar, während der Zuschauer Bilder eines TikTok-Videos mit dem Titel „Fuck Israel“ sieht.

  5. Ein „bisschen böses Blut“ gebe es, sagt ein Schüler.

  6. Und zuletzt noch einmal der Lehrer vom Anfang: „Es geht nicht darum, Partei zu ergreifen“, sagt er. Es braucht keine schwarz-weiß-Malerei.


Der ZDF-Bericht präsentiert eine überaus verständnisvolle, die Perspektiven der muslimischen Schüler vermeintlich ausbalancierende Berichterstattung. Obwohl sogar gewaltverherrlichende TikTok-Videos angesprochen werden, erfolgt keine Einordnung, wie damit umzugehen ist.


Wir fragen:

„Es geht nicht darum, Partei zu ergreifen“, lernt der Zuschauer und fragt sich sogleich: Wirklich nicht? Warum berücksichtigt der Bericht in keiner Weise die Gegenperspektive, erst recht nicht angesichts pro-palästinensischer Jubelschreie auf deutschen Straßen? Kann man gegenüber Terror unparteiisch sein? Das ZDF gibt vor, mit seinen Berichten über Verständnis für muslimische Schüler Ausgewogenheit herzustellen. Faktisch ist es damit einseitig.


Bemerkenswert ist, dass der Eifer zur Ausgewogenheit an anderer Stelle geringer ausfällt. So stellt Funk in seinem jüngsten Wochenrückblick fest, dass ein beträchtlicher Anteil junger Menschen bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen AfD gewählt hat. Deren Motive werden weniger verständnisvoll beleuchtet. Rechtsextremismus sei ihnen egal, resümiert eine Redakteurin. Zuhören: hier kein Thema.

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R21 – Initiative für einen besseren ÖRR

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine Errungenschaft, die wir wertschätzen und erhalten wollen. Aber die Klagen über tendenziöse Berichterstattung, über handwerkliche Mängel, über „links-grüne“ Meinungsdominanz nehmen stetig zu. Ebenso wachsen die Zweifel, wie ernst der ÖRR das Ausgewogenheitsgebot seines Programmauftrags nimmt, wenn bei nahezu allen politischen Konfliktthemen, insbesondere bei Klima, Energie, Migration und Identitätspolitik einseitige Narrative verbreitet werden. Die Denkfabrik R21 will mit ihrer „Initiative für einen besseren ÖRR“ sicherstellen, dass das Ausgewogenheitsgebot befolgt und professionelle journalistische Standards eingehalten werden.

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Unter dem Dach dieser Initiative werden zunächst zwei Projekte realisiert: Erstens erfolgt in einem ÖRR-Blog eine systematische Analyse der täglichen politischen Berichterstattung des ÖRR insbesondere zu den oben genannten Kofliktthemen. Einseitige und/oder sachlich falsche Berichte werden wir regelmäßig dokumentieren. Diese Befunde werden darüber hinaus in einem Newsletter „Denkzettel ÖRR“ monatlich zusammengefasst und bewertet. Darauf aufbauend erfolgt zweitens eine längerfristig angelegte Studie, die sich dem Thema „Framing im ÖRR“ widmet.

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Der Fokus der Beobachtung liegt dabei auf einem festen Sample reichweitenstarker Nachrichtenformate aus ARD (Tagesschau/Tagesthemen), ZDF (Heute/Heute Journal), Deutschlandfunk (Informationen am Morgen/Mittag/Abend) und dem Jugendformat Funk (u.a. Podcast „Die Woche“). Hinweise und Beschwerden über die Berichterstattung auch aus anderen Sendeformaten nehmen wir gerne unter der E-Mailadresse redaktion@denkfabrik-r21.de entgegen.

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