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Kretschmer: "Ich weiß nicht, was das für ein Interview werden soll."

Morgenmagazin, ZDF, vom 25. August 2023

Im ZDF-Morgenmagazin interviewt Moderator Andreas Wunn den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer zur Wirtschaftspolitik in Deutschland. Es geht vornehmlich um Insolvenzen mittelständischer Unternehmen aufgrund der Energiepolitik der Bundesregierung (Deindustrialisierung). Der Untertitel: "Standort Deutschland: zu teuer, zu bürokratisch". Gegen Ende wechselt abrupt das Thema. Neuer Untertitel: "Umgang mit der AfD: Diskussion um politische Haltung der CDU". Kretschmer ist sichtlich verwundert: "Ich dachte, sie haben mich eingeladen, um über Wirtschaftspolitik zu sprechen." Wunns Begründung: "Ich würde jetzt gerne über die Auswirkungen einer teilweise verfehlten Wirtschaftspolitik sprechen. Und deshalb frage ich Sie nach den Folgen und nach der AfD."


Der plötzliche Themenwechsel wirkt gestelzt. Der Zuschauer gewinnt den Eindruck, dass die CDU bei jeder Gelegenheit und ohne tagesaktuellen Kontext der AfD entsagen soll. Das eigentlich instruktive Interview entlässt den Zuschauer ohne Not mit einem unangenehmen Gefühl des Bekenntnisdrucks. Es sind nicht immer die großen, hitzigen Skandale, die Skepsis und Missmut bei der Zuschauerschaft auslösen. Es sind nicht zuletzt Stilfragen wie diese, die Unmut erzeugen.


Wir fragen: Warum werden konservative Vertreter, wie hier, ohne erkennbaren Aktualitätsgründe zur AfD befragt, obwohl das eigentliche Thema ein anderes ist? Der Interviewstil gehört zur journalistischen Freiheit. Wie er beim Publikum ankommt, ist eine andere Frage. Wir wollen dafür sensibilisieren, dass er an dieser Stelle Reaktanz auslösen kann.


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R21 – Initiative für einen besseren ÖRR

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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist eine Errungenschaft, die wir wertschätzen und erhalten wollen. Aber die Klagen über tendenziöse Berichterstattung, über handwerkliche Mängel, über „links-grüne“ Meinungsdominanz nehmen stetig zu. Ebenso wachsen die Zweifel, wie ernst der ÖRR das Ausgewogenheitsgebot seines Programmauftrags nimmt, wenn bei nahezu allen politischen Konfliktthemen, insbesondere bei Klima, Energie, Migration und Identitätspolitik einseitige Narrative verbreitet werden. Die Denkfabrik R21 will mit ihrer „Initiative für einen besseren ÖRR“ sicherstellen, dass das Ausgewogenheitsgebot befolgt und professionelle journalistische Standards eingehalten werden.

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Unter dem Dach dieser Initiative werden zunächst zwei Projekte realisiert: Erstens erfolgt in einem ÖRR-Blog eine systematische Analyse der täglichen politischen Berichterstattung des ÖRR insbesondere zu den oben genannten Kofliktthemen. Einseitige und/oder sachlich falsche Berichte werden wir regelmäßig dokumentieren. Diese Befunde werden darüber hinaus in einem Newsletter „Denkzettel ÖRR“ monatlich zusammengefasst und bewertet. Darauf aufbauend erfolgt zweitens eine längerfristig angelegte Studie, die sich dem Thema „Framing im ÖRR“ widmet.

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Der Fokus der Beobachtung liegt dabei auf einem festen Sample reichweitenstarker Nachrichtenformate aus ARD (Tagesschau/Tagesthemen), ZDF (Heute/Heute Journal), Deutschlandfunk (Informationen am Morgen/Mittag/Abend) und dem Jugendformat Funk (u.a. Podcast „Die Woche“). Hinweise und Beschwerden über die Berichterstattung auch aus anderen Sendeformaten nehmen wir gerne unter der E-Mailadresse redaktion@denkfabrik-r21.de entgegen.

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